Ruckelfreie Fahrten, einfachste Handhabung, ein geringes Gewicht und vollkommen neue Möglichkeiten in der Bildgestaltung zu einem überschaubaren Preis - das versprechen die Werbung und die Berichterstattung über die neuen Brushless Gimbal Systeme.

Die Kamera wird dabei in ein Gestell montiert, welches sie mit Hilfe von Motoren auf 3 Achsen unentwegt stabilisiert. Zusätzlich können diese Achsen auch über einen kleinen Joystick oder sogar über eine externe Fernbedienung gesteuert werden, so dass man eine Art tragbaren Remotehead erhält. Klingt genial - aber ist es das auch?

 

Aufgrund des aktuellen Hypes um diese Brushless Gimbals haben auch wir uns ein solches Stabilisierungssystem angeschafft. Allerdings nicht vom Marktführer Mövi, sondern von einem etwas günstigeren Konkurrenten. Nachdem wir das System bei den letzten zwei Imagefilmdrehs eingesetzt haben, wollen wir nun unsere Erfahrungen damit teilen.


Zu allererst einmal: Wer im Moment in die Brushless Gimbal Welt einsteigen will, braucht viel Zeit und den Willen, sich mit Elektronik und nicht ganz unkomplizierten Computersteuerungsprogrammen auseinanderzusetzen. Von dem Punkt, dass man einfach irgendeine Kamera auf das Gestell setzt und es sich automatisch ins Gleichgewicht bringt, ist die Technik noch weit entfernt. Stattdessen muss man nach Anbringung der Kamera erstmal sehr lange feinjustieren, bis sie absolut im Gleichgewicht hängt und auf keine der 3 Achsen in irgendeine Richtung ausschlägt. Das klingt einfach, ist es aber nicht, da die Justierungsmöglichkeiten noch sehr hakelig sind und es hier um Millimeterarbeit geht. Außerdem verändern schon minimale Gewichtsänderungen die Gesamtlage. So sorgt zum Beispiel schon ein etwas weiter aufgeklapptes Display unserer GH2 dafür, dass das Gleichgewicht nicht mehr stimmt.


Das bedeutet, dass man entweder das Gimbal dauerhaft mit derselben Kamera und demselben Objektiv nutzen oder vor jedem Kamerawechsel viel Zeit zur neuen Justierung einplanen sollte. Wir haben uns hierbei übrigens für die erstere Variante entschieden und auf eine GH2 mit Panasonic 7-14mm Objektiv gesetzt.

Wenn dann die Kamera endlich im Gleichgewicht ist, erfolgt der zweite, ungleich kompliziertere Schritt: Das Einstellen des Controllers. Der vermittelt den drei Motoren, mit wieviel Kraft und wie schnell sie sich drehen sollen und ab wann eine Bewegung überhaupt wie ausgeglichen werden soll.
Das bedeutet, dass man mit einer (kostenlosen) Computersoftware für die drei Achsen jeweils vier verschiedene Werte (Strom, Proportional-, Integral- und Differentialwert) einstellen muss. Presets gibt es hierfür nicht, die Arbeit funktioniert trotz etlicher Videotutorials und Anleitungen im Internet nach dem Try- and Error-Prinzip.

Wenn man diese Hürde dann nach vielen Stunden Arbeit und viel Fluchen endlich genommen hat und die Kamera sich nicht mehr nach jeder Bewegung aufschaukelt, in wilden Zuckungen versinkt oder überhaupt nicht reagiert, kann es endlich losgehen. Der Brushless Gimbal ist jetzt einsatzbereit!
Erfahren Sie im zweiten Teil in der nächsten Woche, wie sich der Brushless Gimbal im praktischen Einsatz macht.

Ein Film, der mit dem System gedreht wurde, finden Sie hier:

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