Was ist ein virales Video?
Ein virales Video ist ein Videobeitrag, der sich laut Mythos ohne nennenswerte Investitionen in bezahlte Werbung von selbst verbreitet. Seine Reichweite entsteht also nicht durch geplante Media-Budgets, sondern durch die organische Weiterverbreitung durch Zuschauerinnen und Zuschauer. Menschen teilen das Video freiwillig, weil es sie berührt, amüsiert oder überrascht und so greift eine Art Kettenreaktion: Das Video wird massenhaft angesehen, kommentiert und weiterempfohlen. Auch die Algorithmen der sozialen Netzwerke tragen dazu bei, indem sie Inhalte mit hoher Interaktionsrate häufiger ausspielen.
Was macht ein Video „viral“?
Damit ein Video virale Wirkung entfalten kann, braucht es in erster Linie eine starke Geschichte. Diese kann humorvoll, emotional, tragisch oder gesellschaftlich relevant sein, entscheidend ist, dass sie „einen Nerv trifft“. Oft spielt auch der Zeitpunkt eine Rolle: Ein Video, das zum aktuellen Nachrichten- oder Stimmungslage der Gesellschaft passt, hat bessere Chancen, schnell verbreitet zu werden.
Ebenso wichtig ist die Fallhöhe. Besonders erfolgreich sind virale Videos häufig dann, wenn sie von bekannten Marken oder Persönlichkeiten stammen. Die Öffentlichkeit erwartet Professionalität und wird überrascht, wenn ein Beitrag ungewöhnlich spontan, selbstironisch oder menschlich wirkt. Dieser Überraschungsmoment verstärkt die Aufmerksamkeit und macht das Video teilenswert.
Kritische Betrachtung
So verführerisch das Konzept eines „selbstlaufenden“ Erfolgs klingt in der Realität sind echte virale Phänomene äußerst selten. Oft wird im Nachhinein deutlich, dass Videos, die scheinbar von allein an Reichweite gewannen, in Wahrheit durch künstliche Anschubhilfe bekannt gemacht wurden: bezahlte Werbung, gezielte Pressearbeit oder Influencer-Kooperationen. Das Bild vom „Zufallserfolg“ ist daher nur bedingt zutreffend.
Hinzu kommt: Reichweite ist nicht gleich Zielgruppenreichweite. Ein virales Video kann zwar Millionen Menschen erreichen, doch diese Masse ist nicht zwangsläufig identisch mit der eigentlichen Zielgruppe eines Produkts oder einer Marke. Höchstens für große Endkundenmarken (Food, Transport, Lifestyle und Hobby) sind virale Videos für professionelles Videomarketing, das auf messbare Erfolge und präzise Zielgruppenansprache setzt, ist der Gedanke eines rein viralen Erfolgs daher kaum planbar und meist nicht wirtschaftlich.
